You are currently viewing 7. Netzwerktreffen: CO2-neutrale Verwaltung und kalte Nahwärme

7. Netzwerktreffen: CO2-neutrale Verwaltung und kalte Nahwärme

Wie schafft es eine Kommune klimaneutral zu werden? Dies war eine der zentralen Fragestellungen des 7. Treffens des Kommunalen Klimaschutznetzwerkes „Die Klima 10“.

Die aktuelle Preisentwicklung bei Energiekosten trifft auch Kommunen mit ihren oft zahlreichen Liegenschaften hart. Daher ist es ein zentrales Anliegen, die Energieeffizienz technischer Einrichtungen, von Heizungsanlagen oder Beleuchtungen bestmöglich zu optimieren. Idealerweise werden diese Verbesserungen gepaart mit einem Gesamtkonzept für den kommunalen Klimaschutz. Dieser Aufgabe haben sich 10 Gemeinden aus den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg sowie dem Main-Kinzig-Kreis angenommen und arbeiten zusammen in einem vom Bund geförderten Kommunalen Klimaschutznetzwerk „Die Klima10“.

Einen besorgniserregenden Einblick in Verfügbarkeit und die Preisespirale für Energie lieferte Jürgen Schnack von der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH beim jüngsten Netzwerktreffen. Demnach ist auch in den kommenden Jahren keine allzu große Entspannung in der Strom- und Gaspreisentwicklung zu erwarten. Ein konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien und eine zunehmende Unabhängigkeit von fossilen Energielieferanten, kann zur Senkung des Strompreises beitragen. Weiterhin lieferte er einen Einblick in Anforderungen und Unterschiede von Ökostromtarifen und erläuterte den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität.

Als zentrale Herausforderung haben die 10 Netzwerkgemeinden den Weg hin zu einer treibhausgasneutralen Verwaltung angenommen. Über eine eigens eingeführte Software werden bereits die Verbräuche in den gemeindeeigenen Liegenschaften erfasst. Das Werkzeug hilft aber auch bei der Erfassung aller weiteren relevanten Energieverbräuche, um letztlich alle CO2-Emissionen zu bilanzieren und sichtbar zu machen.

Um diese Emissionen mittelfristig weiter zu reduzieren, beschäftigt sich das Netzwerk auch mit innovativen Wärmelösungen für Neubaugebiete oder bestehende Quartiere. Als Teil einer Lösung, wurden die Vorteile eines kalten Nahwärmenetzes vorgestellt. Ein zentrales Sondenfeld entzieht dem Erdreich Wärme, die über Leitungen den Wärmepumpen verbundener Haushalte zugeführt wird und dort auf das individuell gewünschte Temperaturniveau angehoben wird. Neben einem hohen Nutzerkomfort zu vergleichsweisen niedrigen individuellen Kosten, bietet ein kaltes Nahwärmenetz eine klimaneutrale Versorgung mit etappenweise möglichem Netzausbau. Um hier einen tieferen Einblick zu erhalten, ist ein Besuch von Deutschlands bislang größten kalten Nahwärmenetz in Bad Nauheim geplant, um sich das System in der Praxis anzuschauen.

Die Netzwerkarbeit wird fachlich von der BfT Energieberatungs-GmbH und der EnergieAgentur Bayerischer Untermain begleitet und noch bis März 2024 vom Bund gefördert. Bis dahin möchten die 10 Gemeinden noch einige Weichen in Richtung Klimaneutralität stellen.

Hintergründe zum kommunalen Klimaschutznetzwerk „Die Klima 10“

Das Kommunale Klimaschutz-Netzwerk „Die Klima 10“ ist ein vom Bundesumweltministerium, im Rahmen der Kommunalrichtlinie gefördertes Netzwerk. Am Netzwerk nehmen die Gemeinden Goldbach, Hösbach, Mainaschaff, Kleinostheim und Karlstein am Main aus dem Landkreis Aschaffenburg, die Gemeinden Niedernberg, Elsenfeld und Eschau aus dem Kreis Miltenberg sowie Bad Orb und Brachtal aus dem Main-Kinzig-Kreis teil.

Die Initiative für das regionale Netzwerk ging gemeinsam von der Hösbacher BfT Energieberatungs-GmbH, die auch das Netzwerkmanagement übernommen hat und der Energieagentur Bayersicher Untermain als Netzwerkmoderator aus.

Im Rahmen der dreijährigen Laufzeit werden in den Kommunen individuelle Beratungen durchgeführt, konkrete Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen identifiziert und Aktionen initiiert und begleitet. Die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren ist vertraglich geregelt. Viermal jährlich treffen sich die kommunalen Akteure zum Austausch. Ziel ist es, kommunalen Klimaschutz in Verwaltungsabläufe zu implementieren, kommunale Energieeinsparpotenziale zu ermitteln und nach und nach umzusetzen.

Auch regionale Versorgungsunternehmen unterstützen die Netzwerkarbeit mit fachlichen Beiträgen.

Schreibe einen Kommentar